Was bedeutet Wassersäule?

Die Wassersäule sagt aus, ab wie viel Druck ein Material Wasser durchlässt. Für technisches Gewebe (z.B. Funktions- oder Regenbekleidung) ist sie eine Maßeinheit um die Wasserdichtigkeit auszuweisen. Der Wert wird in der Regel in Millimeter angegeben (mm WS oder Millimeter Wassersäule). Es gilt: Je größer der Wert, um so später wird Wasser durch Ihr Material gelassen.

Die Grenze zwischen wasserabweisend und wasserdicht ist fließend. Ab 800 mm Wassersäule spricht man von wasserdichter Kleidung. Dauerhaft wasserdicht wird die Kleidung jedoch erst ab einer Wassersäule von 1.500 mm.

Wenn die Kleidung starken Wettereinflüssen ausgesetzt ist, z.B. bei windiger Umgebung, steigt der Druck auf die Kleidung und eine höhere Wassersäule wird benötigt damit kein Wasser durch das Material kommt.

Ein Beispiel um die Druck zu erklären: Eine normalgewichtige Person sitzt im nassen Gras. Durch den Druck des Köpergewichts auf den Boden muss der Stoff ca. 2000 mm Wassersäule aushalten bevor Wasser durchkommt. Kniet sich diese Person in das nasse Gras steigt der Druck an der Stelle der Knie und die Kleidung muss dort 4.000 mm Wassersäule aushalten. Trägt die betreffende Person dabei noch ein einen schweren Gegenstand oder Werkzeug bei sich, wird der Druck den die Kleidung aushalten muss schnell erhört.

Nach europäischer Norm (DIN EN 343 „Schutzkleidung gegen Regen“) ist ein Produkt mit Wassersäule ab 800 mm „wasserdicht (Klasse 2)“ und ab 1.300 mm „wasserdicht (Klasse 3)“.

Wie wird die Wassersäule berechnet?

Um die Wassersäule zu berechnen, wird ein Wasserzylinder langsam mit Wasser gefüllt. Der Wasserdruck beginnt bei Null und die Wassersäule steigt anschließend ja nach Norm um 100 Millimeter bzw. um 600 Millimeter pro Minute. Dabei wird die Zeit gemessen, bis der dritte Tropfen auf der Innenseite durchdringt und zu sehen ist. Der Druck, der zu diesem Zeitpunkt wirkt, wird dann in Millimeter Wassersäule angegeben.

Beispielrechnung einer Wassersäule

Durch ein Material kommen nach 5 Minuten 3 Wassertropfen durch.
Der Wasserdruck im Zylinder steigt um 10 mm pro Sekunde.

10 mm Wasser x 60 Sekunden = 600 mm Wasser bzw. Wassersäule pro 1 Minute
600 mm Wasser x 5 Minuten = 3000 mm Wassersäule

Daraus ergibt sich, das das Material eine Wassersäule von 3000 mm WS hat.

Wassersäulen-Umrechnung in bar

1 Meter Wassersäule bzw. 1000 mm Wassersäule entsprechen unter Normbedingungen 9,80665 kPa.
Das sind rund 0,1 bar.

Faustregel: 1 bar ist etwa der Luftdruck auf der Erdoberfläche bzw. der Druck einer Wassersäule von 10.000 mm.

Beispiele für Wassersäulen

  • ab 1300 mm Wassersäule gilt ein Material als wasserdicht.
  • ab 3.000 Millimeter für Regenbekleidung
  • ab 5.000 Millimeter für Alltags-Winterjacken
  • ab 8.000 mm für anspruchsvolle Jacke für Aktivitäten im Außenbereich
  • ab 10.000 mm für Skijacken
  • ab 15.000 mm für Ski- und Snowboardhosen
  • ab 15.000 mm für Regenhosen
  • ab 20.000 mm für Hardshelljacken, die für das Tragen von schweren Rucksäcken ausgelegt sind
  • bis 28.000 mm hält die GORE-TEX Membran

4 Kommentare zu “Was bedeutet Wassersäule?

    • Joerg Martin sagt:

      Hallo Herr Kahl,
      vielen Dank für den Hinweis.
      Es ist richtig, dass die Wassersäule nicht nur auf die Kleidung bezogen wird.
      Da wir als Textilhändler jedoch mit der Wassersäule „nur“ bei der Kleidung in Berührung kommen, begrenzen sich unsere FAQ derzeit auf diesen Bereich.
      Beste Grüße
      Joerg Martin

  1. Edison sagt:

    Super informativer Beitrag! Danke für die klare Erklärung zur Wassersäule und wie sie die Wasserdichtigkeit von Kleidung beeinflusst. Sehr hilfreich, um die richtige Ausrüstung für verschiedene Wetterbedingungen auszuwählen! 💧👍

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